Von Padrõn nach Santiago waren es 23 km. Ich bin schon früh gestartet, da ich in Santiago einiges erledigen wollte, um dann direkt weiter nach Negreira zu gehen... Richtung Finisterre.
Die Strecke hatte es schon etwas in sich, da es oft stramm bergauf ging.
Außerdem war es entsetzlich kalt am morgen (5 Grad).
Das war krank. Es liefen eine Horde von so markierten Leuten rum. Die wurden auf halber Strecke mit dem Bus ausgesetzt und mussten dann etwas spazieren. Zwischendurch kamen dann ständig Quads und haben die versorgt und alle 2 km gab es dann Getränke und Obst. Trotzdem pfiffen die meisten aus dem letzten Loch ... Wortwörtlich und das ohne großen Rucksack.
Im Vordergrund ist Raul, ein total netter Portugiese. Ihn kenne ich seit Tag 2 und er war der erste Pilger in freier Wildbahn.
The end is near
| Der Vorort von Santiago ist erreicht. |
Um 12:30 war ich dann in Santiago!!!
| Leider ist die gewaltige Kathedrale immer noch eingerüstet. |
| Und ich habe meine zweite Compostela |
| Plötzlich kamen hunderte geile Mopeds und machten einen Höllenkrach und leckere Benzin-Luft. |
Als ich meinen Rucksack abgegeben habe, bin ich mal in die Kathedrale und da lief um 13:30 sogar noch die 12:30 Vorstellung der Pilgermesse. Die habe ich mal mitgemacht.
Da wurde dann mitgeteilt, dass an der heiligen Kommunion u.a. keine geschiedenen Leute teilnehmen dürfen... Die blöden Pfaffen, so weltfremd wie vor 1000 Jahren, außerdem kann man kirchlich doch gar nicht geschieden werden.
Jetzt erst recht war mein Motto. Obwohl mir alles weh tat, bin ich nach vorne gehumpelt und habe mir das grässlich schmeckende Ding abgeholt.
Dabei hatte ich direkt das Lied des Tages im Ohr...
Was ich nicht so erwartet habe war, dass der Botafumeiro geschwungen wurde. Natürlich habe ich ein Video davon gemacht, unzensiert und in voller Länge.
Auch dieses Mal habe ich den Schrein unter dem Altar mit den Gebeinen von Jakob besucht und es soll auch ein auf das Jahr 874 datiertes goldenes Kreuz, das einen Splitter des Kreuzes Christi beinhalten soll, enthalten.
Danach habe ich meine Compostela geholt, etwas Papierkram erledigt und getankt
Auf dem Rückweg habe ich Jazzman wieder getroffen, der schon letztes Jahr auf dem Platz mit seiner E-Gitarre rumdedudelt hat.
Nach und nach kamen auch die Gefährten von dem Camino und leider hieß es auch oft Abschied nehmen. Da wird man doch sentimental. Ciao Raul, Ingrid, Thomas, Freggel, Christiane, ihr verrückten Holländer, Pascal, Jason, ...
Es war schön und vielleicht treffe ich den einen oder anderen in Finisterre.
Irgendwie gefiel mir Santiago dieses mal besser als erwartet, weil ich eben nichts erwartet habe. Umso schwerer fiel es mir, als ich meinen Rucksack wieder geschultert habe, in den Linienbus zu steigen, um ins Universitätsviertel zu fahren und dort den Weg nach Negreira zu starten.
Um 18:25 war ich dann da und sitze jetzt in einer schönen Herberge. Ich bin auch total platt und werde gleich noch ein paar Tapas reinwerfen und dann schlafen gehen.
Es war ein schöner aber teilweise auch trauriger Tag. Jedenfalls habe ich mir direkt einen neuen Credential geholt und sicher werde ich wieder kommen. Vielleicht mit Mick. Dann mache ich mit ihm den Frances ab O Cebreiro oder den Portugues. Oder ich mache allein den del Norte oder den Primitivo oder beide ... mal sehen.
Ich kann jedem nur empfehlen, den Portugues zu machen. Das ist eine Schnellladefunktion für die Seele.
| Der Garten der Herberge |
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