Aufgrund des Sonnenbrands, der mich sehr ärgerte, habe ich kein kurzärmeliges Hemd angezogen, sondern den Fleecepulli. So waren meine Arme geschützt.
Der Weg führte fast nur über Straßen durch diverse Dörfer und war nicht sonderlich spannend. Im Gegenteil: Die portugiesischen Autofahrer sind das Allerletzte. Sie heizen wie die Gehirnamputierten über enge Straßen oder unvorhersehbaren Kurven. Auf Pilger nehmen die überhaupt keine Rücksicht, sondern halten drauf und vor allem ihre Linie. Nicht nur einmal stand ich im Graben, den es aber nicht immer gab. Die unzähligen Autoteile, wie Außenspiegel, zeugen von den Fahrkünsten.
Etwas Neues gab es aber auch: Der erste sichtbare Pilger in freier Wildbahn und das nach 50 km.
Die Sonne brannte ununterbrochen und ich schwitzte in dem Fleecepulli wie bescheuert.
Hier mal ein beknacktes Selfie, damit es was zu Lachen gibt.
Nach sehr heißen 30 km bin ich in Barcelos angekommen und werde in der Herberge der Bergfreunde übernachten. Der Empfang war sehr herzlich, aber in dem Schlafraum stehen 18 Betten... Das kann ja lustig werden.
Morgen werde ich NICHT die 38 km nach Dingsbums laufen, sonst hätte ich die Hälfte der Strecke in 4 Tagen runter gerissen.
Hier ein paar Bildchen
Etwas schreibe ich doch.
Ich sitze gerade in einer nicht sehr einladenden Butze namens Cantinho do Peregrino. Warum? Weil das Essen hier billig ist. Das Pilgermenü kostet 5 Euro. Darin enthalten sind eine Suppe mit Brot, 0,5 Liter Wein, ein Hauptgang und ein Kaffee. Der Wirt ist aber die Wucht und die ollen einheimischen Knacker, die hier Fußball schauen. Natürlich wurde ich direkt als Deutscher entlarvt, aber das war nicht Negativ. Direkt wurde ein Neffe hergeordert, der deutsch und englisch spricht. Es wurde über Fußball, Bier, Refugees, usw. geredet. Als ich meinte, ich wäre selber gerade eine Art Refugee, da wird man plötzlich in den Arm genommen und eine Flasche aufgemacht... Das wird morgen Kopfschmerzen geben...
Diese Herzlichkeit von wildfremden Menschen... die lassen mich nicht kalt.
Trotz Blasen an den Füßen, trotz Oberschenkel aus Beton, trotz ätzenden Sonnenbrand usw..... ich werde sicher noch einen Camino ablaufen.
Lied des Tages... Der Spiegel von Blutengel, das hat auch einen sehr guten Takt zum Gehen
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