Der Himmel war bewölkt, aber mit 15 Grad war es nicht kalt.
Vor dem Hostel war noch das Chaos von der studentischen Sauforgie zu sehen. Um 24:00 fingen die Honks dann an, rumzutrommeln, so dass alle aus dem Bett geflogen sind. Viel Schlaf hatte ich nicht.
Zuerst ging es zur Kathedrale, wo man einen schönen Sonnenaufgang sehen konnte. Aber weit und breit kein Pilger, was mich aber nicht stören sollte.
Am Fluss Duoro angekommen, wollte ich eigentlich die Bimmelbahn für die nächsten 6 km nehmen, aber die kam nicht und ewig warten wollte ich auch nicht. Also los zu Fuß.
Nach ca. 4 km war ich am Atlantik angekommen. Von jetzt an geht es immer an der Küste entlang.
Seltsamerweise ist es nicht möglich, über den Atlantik in den Rio Duoro zu schippern, da liegen diese Wellenbrecher zwischen.
So ging es dann gaaanz lange weiter. Zunächst an der stark bebauten Küste und an der Küstenstraße, später wurde es dann aber immer ländlicher.
Zwischendurch kamen sogar ein paar Regentropfen runter, aber so wenige, dass ich die Regensachen nicht ausgepackt habe.
Nach ca. 12 km verlief der Weg auf Holzstegen und zwar bis zum Ende der Etappe ... Immer am Meer entlang. Ich konnte auch nicht widerstehen, die Schuhe auszuziehen und direkt am Wasser für einige Kilometer zu laufen. Das war richtig erfrischend, aber das anschließende Entsanden der Füße, damit bloß nichts scheuert und Blasen hervorrufen kann, war ein hantier. Dazu musste ich noch warten, bis die Füße richtig trocken, was ich dann mit der ersten Pause an einer Strandbar kombiniert habe. Bis dahin konnte man auf den Stegen auch prima barfuß laufen.
So ging es dann eigentlich bis zum Ende weiter. Mittlerweile kam auch die Sonne raus und ich ins Schwitzen. Schmerzen hatte ich keine, weder an der Schulter noch an den Füßen, aber untrainiert bin ich schon. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass meine Vorbereitung darin bestand, biertrinkenderweise auf der Couch zu hocken, 5 kg zuzunehmen und die Schulter heilen zu lassen.
Das war dann auch mit mein Verhängnis. Durch das Schwitzen hat die Sonnencreme wohl nicht richtig gewirkt. Darum habe ich jetzt einen dicken Sonnenbrand am Nacken, Gesicht und Unterarmen. Allerdings habe ich auch verpennt, mal nachzucremen ... Kacke!!!
Morgen werde ich dann mit dem beknackten Hut laufen, denn die Sonne soll vom Himmel knallen. Wie ich meine Unterarme außer mit dick Sonnencreme schütze, weiß ich noch nicht.
Nach 9 Stunden Gehzeit incl. Pausen für die insg. 34 km kam ich endlich in Vila do Conde an. Auf dem ganzen Weg habe ich zwei (!!!) vermutliche Pilger gesehen. In der Herberge teile ich das Zimmer mit zwei älteren Holländerinnen, die schon zwei Tage unterwegs sind.
Dieses mal habe ich auch Musik mit, was das Gehen doch leichter macht. Bei dem 80er Jahre Pop fällt es schwer, den Rhythmus zu halten, das ist einfach zu schnell. Aber Gothiczeugs eignet sich umso besser.
Das Lied des Tages war aber ganz klar Purple Rain. Wieder ist mit Prince ein Star aus meiner Kindheit bzw. Jugend verglüht. Irgendwie ist es sonderbar, wieviele bekannte, große Persönlichkeiten in den letzten Monaten die Erde verlassen haben.
Hier jedenfalls das Lied des Tages, in Anlehnung an Hape Kerkeling, der immer eine Weisheit des Tages übermittelt hat. Aber Weisheit ist nicht so mein Ding...
Trotz der langen Strecke habe ich bis auf den Sonnenbrand - was ätzend genug ist - nichts, keine Blasen, keine Fußschmerzen, keine Schulterschmerzen. Aber meine Beine sind müde.
Darum gehe ich früh schlafen, denn morgen stehen wieder 30 km an.
Hier noch einige Impressionen
Bei dem folgenden Bild hatte ich gerade das Theme von Silas im Ohr. Da fühle ich mich um 30 Jahre jünger... Silas könnte passend über den Strand reiten, wie im Outro.
| In Portugal gibt es viele Oldtimer in einem fast perfekten Zustand, wie dieser Traum 240er Volvo |
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